TENCEL® LYOCELL

Lyocell ist ein aus Zellulose bestehende, industriell hergestellte Regeneratfaser, die nach dem Direkt-Lösemittelverfahren hergestellt wird. Sie wird vor allem im Bereich der Textilindustrie, aber auch für Vliesstoffe (Nonwovens) und technische Anwendungen genutzt. Lyocell ist die generische Faserbezeichnung und wird von der Lenzing AG unter dem Markennamen Tencel angeboten.

Tencel-Fasern weisen eine hohe Trocken- und Nassfestigkeit auf, sind weich und absorbieren Feuchtigkeit sehr gut. Daraus hergestellte Textilien weisen einen glatten und kühlen Griff mit fließendem Fall auf, haben eine geringe Knitterneigung und können gewaschen und chemisch gereinigt werden.

Tencel-Fasern werden in einem breiten Spektrum von Microfasern mit 0,9 dtex (0,9 g pro 10.000 m Fadenlänge) bis grobe Fasern mit 15 dtex angeboten. Standard-Tencel kann aufgrund der Fibrillation für Textilien mit pfirsichartiger samtiger Oberfläche verwendet werden ("peach-skin Effekt") oder durch geeignete Ausrüstung im Textil stabilisiert werden. Für andere Anwendungen werden nicht fibrillierende Tencel-Fasern hergestellt.

Die Faser wird in vielen Bereichen genutzt, etwa für die Herstellung von Funktionstextilien im Sportbereich, für Unterwäsche und Bettartikel sowie als Nonwovens-Produkt (Vliesstoff) für Hygiene- und Kosmetikartikel. Außerdem findet die Faser Verwendung bei Textilien im medizinischen Bereich und für Industrieprodukte. Der Einsatz erfolgt häufig in Mischung mit verschiedenen Fasern wie Baumwolle oder Viskose.

Die Zellulose wird aus dem Rohstoff Holz extrahiert. Genauer aus dem Eukalyptusbaum, da dieses Holz ohne künsliche Bewässerung, schnell nachwächst und nach nur 7 bis 15 Jahren wieder verarbeitet werden kann.

Der so gewonnene Zellstoff wird anschließend in N-Methylmorpholin-N-oxid (NMO), einem untoxischen Lösungsmittel, durch Wasserentzug ohne chemische Modifizierung gelöst, filtriert und anschließend durch Spinndüsen gepresst. Die so geformten Filamente werden in einem Bad mit wässriger NMO-Lösung ausgefällt und als Faserkabel zusammengefasst. Je nach Anwendung folgen weitere Behandlungsschritte wie Reinigen, Schneiden, Bleichen mit Wasserstoffperoxid, Avivieren und Trocknen bzw. Trocknen, Kräuseln und Schneiden.

Gegenüber anderen Regeneratfasern wie Viskose gilt der Herstellungsprozess aufgrund des umweltschonenden Lösungsmittels und eines geschlossenen Stoffkreislaufs als deutlich weniger umweltbelastend.